Baltrum Flug: Gestern, Heute, Morgen
Unsere Geschichte

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen in Bild und Text die Geschichte der Fliegerei auf Baltrum und die Geschichtes des Flugplatzes erzählen. Sie erfahren wie Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts alles begann, welche Schwierigkeiten es in den Jahren zu meistern galt und wie sich dann alles zum Guten wendete.

Lesen Sie dazu die historische Rede, die zur zur Einweihung der neuen befestigten Start- und Landebahn im Jahre 2002 von Olaf Klün gehalten worden ist.

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Theilen.Sehr geehrter Herr Bürgermeister Tjards nebst Ratsherren. Liebe Gesellschafter der Baltrum Flug und der Firmengruppen. Liebe Inselnachbarn. Sehr geehrte Freunde der Fliegerei und Gäste.Als Geschäftsführer der Betreiberfirma des Flugplatzes Baltrums, freue ich mich dass sie sich anlässlich der endlich vollendeten Pflasterung der Start– und Landebahn hier eingefunden haben. Mit Stolz kann ich behaupten : was die Väter begonnen haben konnten die Söhne beenden. Baltrum 1972 Baltrum 2002 – heute. Das ist nicht nur 30 Jahre Fliegen auf dieser kleinen Insel, das sind auch viele Erinnerungen.

1972 erhielt die Inselgemeinde die Genehmigung zum Betreiben eines Sonderlandeplatzes am Südrand der Insel. Bescheiden wie die Insel ist, so stellte sich auch der Flugbetrieb und der Flugplatz dar. Eine mehr oder minder grüne Wiese mit den Dachreitern, die die Landebahn markierten, ein Signalfeld, und dann noch der Tower – anfangs ein VW Bulli mit entsprechender Ausrüstung, dann ein großer Bauwagen aus Holz, dann ein Wohnwagen- und seit gut 4 Jahren 2 isolierte Bürocontainer mit Heizung. Alles wächst bescheiden. Man sollte in den folgenden Jahren die Naturgewalten zu spüren bekommen. In unmittelbarer Nähe lag der Südstrand, und durch Sandverwehungen musste der Flugbetrieb in den 70er Jahren zeitweilig eingestellt werden. Auf diese Verwehungen antworteten wir mit Sandfangzäunen in Form von Weiden- und Erlenzweigen, die prompt im Sand Wurzeln schlugen. Anfang der 80er wurde der Bereich „Südstrand“ aufgespült für den Bau der neuen Müllumschlagstation. So war das Problem schon mal beseitigt.

 

Ebenfalls durch die Lage auf dem Heller musste man häufiger „Land unter“ melden, und das nicht nur in den sturmflutgefährdeten Wintermonaten, sondern gelegentlich auch in der Saisonzeit- sprich Sommer. Natürlich kommt das Wasser auch von oben – starke Regenfälle führten zu erheblichen Einschränkungen des Flugverkehrs – und somit zu Unmut bei An- oder Abreisenden Fluggästen. Oder solche die einfach mal ihre schöne Insel von oben sehen wollten, oder aber Andere die mal für ein paar Stunden auf dem schnellsten Wege eine andere Insel besuchen wollten. Dann sind da noch die Kaninchen. Die so fleißig Löcher buddelten, dass so mancher Golfplatzbesitzer mit nur lächerlichen 18 Löchern, erblasste. All diese Sorgen und Probleme gehören nunmehr der Vergangenheit an, und wir als Betreiberfirma freuen uns, über die Vollendung eines mittlerweile gut 25 Jahre währenden „Kampfes“ um die Pflasterung der Start und Landebahn. Hinter jeder Tat und Leistung stecken Menschen. Bis Ende der 70er Jahre war es Willi Steinsiepe, der auf seine ganz einmalige Art und Weise den Luftraum um Baltrum kontrollierte. In den darauffolgenden Jahren musste die Inselgemeinde aber als Betreiber auch feststellen, wie kostspielig der Unterhalt des Flugplatzes ist. In den frühen Anfängen der Baltrumfliegerei machte ein junger Mann aus Emden Rundflüge auf der Insel. Genächtigt wurde im Zelt nur wenige Meter vom Flugzeug entfernt – hinterm Bootshaus. Das war kein geringer als Jan Brunzema, heutiger Präsident der Firma Luftverkehr Friesland am Flugplatz Harle. Kurzerhand infizierte er auch andere mit dem Luftsportvirus. Und somit brauchte es nicht lange, bis man sich im Käpt’n Brass traf, und kurzerhand die Baltrum Flug gründete. Ein Flugzeug musste her, und kaum ausgesprochen wurde das auch gleich umgesetzt.

Die Gründungsmitglieder der Gesellschaft: Wolfgang Schmidt – Werner Gaiser – Artur Abram – Carl Schmidt und Karl Klün waren voller Tatendrang. Wolfgang Schmidt und Werner Gaiser gingen in die Luft und lernten das Fliegerhandwerk. Am 29 April 1976 wurde die Firmengründung notariell Beglaubigt. Im Planungsjahr zur Befestigung der Piste 2001 feierte die Firma ihr 25jähriges Jubiläum. Aber gefeiert wurde nicht, denn erst der Anlass des heutigen Tages genügt zur krönenden Ehrung. Der unaufhaltsame Tatendrang dieser „jungen Wilden“ äußerte sich im Pachtvertrag zwischen der Gemeinde und der Baltrum Flug von 1978. Seit der Zeit war und ist die Baltrum Flug Betreiber des Sonderlandeplatzes Baltrum. Gleich begann man mit weiteren zukunftsweisenden Plänen. Die erwähnten Probleme mit der Graspiste konnte man nur mit einer befestigten Start – und Landebahn in den Griff bekommen. Gleichzeitig wurde auch ein neuer Tower mit Flugzeughalle geplant. Die Gemeinde Baltrum als Eigentümer stellte den Antrag für eine gepflasterte Piste. Zu dem Zeitpunkt gab es noch erhebliche Fördermittel, da weder die Betreiberfirma noch die Gemeinde finanziell in der Lage gewesen währen, den Ausbau alleine zu Tragen. Gegen dieses Vorhaben gab es dennoch erhebliche Einsprüche durch die Bevölkerung.Sachliche Diskussionen führten zu keiner Annäherung. Man befürchtete erhebliche Ausweitungen des Flugbetriebes.

Das war Anfang bis Mitte der 80er Jahre. Im Sommer 1992 wurde endlich per Gericht in letzter Instanz entschieden, dass man bauen dürfe, nur, war jetzt kein Geld mehr da. Es dauerte wieder 9 Jahre bis zum neuen Angriff. Zusammen mit dem ersten hauptamtlichen Bürgermeister Baltrums, Gerd Althainz, wagten wir einen erneuten Anlauf. Bedingt durch Öffnung des Militärflugplatzes Schortens bei Jever für die zivile Verbindung der Alpenregion mit der Nordseeküste, und der Forderung diese Gäste dann auch schnell per kleineren Flugzeugen auf die Inseln zu bringen, sah man die Befestigung der Piste erneut als dringend notwendig an. Natürlich schaute man auch neidisch nach Langeoog rüber – da entstand gerade die auch für Baltrum erwünsche feste Landebahn. In seiner bekannten direkten Art, machte Bürgemeister Althainz die Türen beim Landkreis und bei der Bezirksregierung auf. Durch private Umstände verließ er die Insel leider schon im Mai 2001. Der Gemeindemitarbeiter Harm Olchers war ab sofort derjenige, der die Anträge in vielfacher Ausfertigung bearbeitet, und den Kontakt zu den entsprechenden Stellen hielt, damit das Projekt „Steine für den Sonderlandeplatz Baltrum“ endlich ein glückliches Ende finden konnte.

An dieser Stelle möchte ich neben Gerd Althainz auch einen ganz besonderen Dank Harm Olchers aussprechen, für eine Arbeit die nicht so selbstverständlich von jedem abgeleistet wird. Inzwischen wurde der Inselhäuptling gewechselt, und wir konnten dankbar feststellen das auch Bürgermeister Tjards der Sache positiv gegenüber stand. Auch seinem guten Einfluss ist es zu verdanken das die Planung und Finanzierung den letzen Schliff erfuhr, und wir heute das haben was wir wollten. 360 Meter Lang – 15 Meter Breit – 5400 qm – so ca. 770 Pakete Betonpflastersteine mit einer Stärke von 10 Zentimetern. Bauzeit 5 Arbeitswochen. Alles in Allem eine gelungene Geburt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an das NLWK als Planungsbüro, und natürlich an die Mitarbeiter der Firma Jeschke, die nur vom schlechten Wetter gebremst wurde, und zugesehen haben das Baltrum wieder schnell ans Flug- Strecken-Netz gehen konnte. Die Befestigung der Piste dient einzig und allein dazu, das Fliegen für Mensch und Maschine noch sicherer zu machen. Natürlich auch um konstant das Angebot aufrecht zu erhalten.

Hoppel Eiland ist Vergangenheit. Starts und Landungen im Morast sind Vergangenheit. Die Piste ist nicht lang, aber damit können wir Leben, oder besser gesagt FLIEGEN. Das sich jetzt nicht der Himmel über Baltrum verdunkeln wird, das hat die Gemeinde selbst in der Hand. Und das sind wir Alle, die wir auf dieser Insel leben. Bislang durften Flugzeug bis 2 Tonnen, auch 2 Motorige, hier landen. Und Hubschrauber bis 5,7 Tonnen. Die Kürze der Landebahn schreckt schon so manchen ab und, mit der Inbetriebnahme der neuen Piste dürfen nur noch einmotorige Flugzeuge bis 1,4 Tonnen, Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge, sowie Hubschrauber bis 5,7 Tonnen die Insel anfliegen. Im Juni sind die Flugbewegungen auf 500 beschränkt. Im Juli und August jeweils auf 800. Die Luftverbindung stellt eine klare Ergänzung zur flexibleren Erreichbarkeit der Insel da, wird aber wohl kaum eine Konkurrenz zur Schiffsverbindung werden. All diese Tatsachen sind nicht „schlecht zu reden“, und zeigen das man sich mit dem Problem Fluglärm sehr wohl kritisch auseinandergesetzt hat. Ich bin zwar nicht Neil Armstrong, aber nach meiner ersten Landung auf der festen Piste musste ich feststellen: Zwar nur eine kurze Piste für eine kleine Insel, aber eine große Errungenschaft für ihre Zukunft. Hiermit wünsche ich uns allzeit gute Starts und Landungen. Danke schön Ihr Olaf Klün





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